Mittwoch, 27. April 2011

Ein paar Worte zu "Episodes"

Was die Sitcom Episodes (Showtime / BBC) kritisiert, scheint ihr zum Teil selbst widerfahren zu sein. Heraus kam eine Serie, die nur ein Schatten dessen ist, was sie sein könnte.

David Crane (Friends) und Jeffrey Klarik haben sich zusammen getan und die Serie Episodes konzipiert. Bei der britisch-amerikanischen Koproduktion handelt es sich um eine Sitcom, in der es darum geht eine Pilotfolge für eine Sitcom zu produzieren. Gezeigt wird, wie sich das amerikanische Remake einer erfolgreichen britischen Produktion zu einem Fiasko entwickelt. Sämtliche Rollen werden eklatant fehlbesetzt, subversive Elemente aus dem Drehbuch gestrichen und schließlich die gesamte Serie konzeptionell so verändert, dass von der Vorlage kaum etwas übrig bleibt.

Keine schlechte Idee und über weite Strecken äußerst unterhaltsam - trotzdem wäre mehr möglich gewesen. Störend ist zum einen die starke schwarz-/weiß-Kontrastierung. In London regnet es immer – dafür gibt es großartiges Fernsehen. In Los Angeles scheint immer die Sonne – aber im TV geht es ausschließlich um den kommerziellen Erfolg.

Die Sache mit dem Wetter mag noch irgendwie stimmen und es mag auch tatsächlich einen gewisser Unterschied zwischen öffentlich-rechtlich organisierten Fernsehanstalten und kommerziell ausgerichteten Sendern geben. Bei Episodes wird das aber fast schon ins propagandistische überzeichnet. Die Negativfolie USA bzw. Hollywood wirkt streckenweise wie Eigenwerbung für die hervorragenden Produktionsverhältnisse bei der BBC.

Die Möglichkeit Wirkungen und Nebenwirkungen der Übersetzung einer britischen Sitcom in einen amerikanischen Kontext zu reflektieren, bleibt größtenteils ungenutzt. Man hätte beispielsweise auf durchaus vorhandene Unterschiede in der Bildästhetik britischer und amerikanischer Sitcoms reflektieren können – hat diesen Aspekt (zumindest in der ersten Staffel) aber vollkommen ausgelassen.

Das Drehbuch hat erzählerische Schwächen und verliert sich oftmals an Nebenschauplätzen. Die Handlung ist allzu vorhersehbar und gleitet gegen Ende der ersten Staffel viel zu stark ins Private ab. Was bleibt, sind gut geschriebene Dialoge und solide schauspielerische Leistungen von Tamsin Greig, Matt LeBlanc und Stephen Mangan sowie eine witzige Parallele zwischen der von Mircea Monroe gespielten Figur und Mircea Monroe selbst (beide verschleiern ihr wahres Alter).

Trotz mittelmäßiger Einschaltquoten verkauft sich Episodes am internationalen Fernsehmarkt übrigens ausgesprochen gut. Weltweit wurden die ersten sieben Folgen von 186 Fernsehanstalten erworben. Die Verträge für eine neun Folgen umfassende zweite Staffel sind bereits unterzeichnet.

Episodes
Regie: James Griffiths
Drehbuch: David Crane, Jeffrey Klarik
7 Folgen, BBC / Showtime


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