Donnerstag, 2. Juni 2011

The Office, "Training" [Staffel 1, Folge 4]

Viele Menschen, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, leiden unter betrieblichen Workshops. Sei es zur Weiterbildung, zur Stärkung des Teamgeistes oder zur Konfliktlösung (bzw. -verschleierung). Derartige Workshops sind unangenehm, potentiell erniedrigend und haben viel Potential zum Selbst- und Fremdschämen.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der mittlerweile legendären vierten Folge von The Office (BBC Two), die den Titel "Training" trägt. Im konkreten Fall geht es um eine betriebliche Weiterbildung. Schon vor dem Beginn entwickeln Platzhirsch David Brent (Ricky Gervais) und Trainer/Workshopleiter Rowan (Vincent Franklin) ein ausgeprägtes Konkurrenzverhältnis. David meint ihm gegenüber, er hätte den Workshop auch selbst halten können, es sei aber besser, wenn es jemand von außen macht. Das wiederum interpretiert Rowan als in Frage stellen seiner Qualifikation als Workshop-Leiter. Die Angst vor dem Autoritätsverlust - des Chefs einerseits und des Workhopleiters anderseits - ist quasi das Grundmotiv der Folge. Parallel dazu spielt sich eine private Tragödie zwischen Dawn (Lucy Davis) und Lee (Joel Beckett) ab, deren Beziehung kurz vor dem Ende zu stehen scheint.

Der Fortbildungsworkshop wird mit einem großartigen 1980er Jahre Lehrvideo zum Thema Kundenfreundlichkeit eröffnet ("Who cares wins" in dem übrigens Peter Purves sich selbst spielt). David unterbricht das Video mit - aus seiner Sicht - klugen und witzigen Zwischenrufen.

Es folgt ein Kampf um Macht und Aufmerksamkeit. Workshopleiter Rowan versucht klug darauf zu reagieren und gibt David gleich beim ersten Rollenspiel einen zentralen Part. Doch der Versuch schlägt fehl, da David die Ziele, die der Trainer mit dem Rollenspiel verfolgt, konsequent sabotiert. Um sich selbst in eine überlegene Position zu bringen, ist David jedes Mittel recht. Da Rowan trotzdem nicht von seiner "Ich muss David integrieren"-Strategie abweicht, wird der ganze Workshop zur Farce.

David wird durch Rowans Bemühungen ihn einzubeziehen nun erst recht ermutigt, den Workshop vollständig an sich zu reißen. Beiläufig erwähnt David, dass er in seiner Jugend in einer Band gespielt hat, lässt den Workshop daraufhin unterbrechen, fährt nach Hause, holt seine Gitarre und macht aus dem Workshop ein Unpluggedkonzert. Er gibt u.a. die Eigenkomposition "Free Love Freeway" zum Besten. Gareth (Mackenzie Crook) und Tim (Martin Freeman) singen spontan mit - der Workshopleiter ist fassungslos und verabschiedet sich in die Mittagspause.

In der Mittagspause machen die Beziehungsprobleme von Dawn und Lee die Runde. David versucht sich als Musiktherapeut und singt für Dawn ein Lied, das er offensichtlich anlässlich des Todes von Lady Di geschrieben hat. Nach der Mittagspause setzt sich der Machtkampf zwischen David und Rowan ungebrochen fort. Private und berufliche Konflikte vermengen sich, Tim verlässt vorzeitig den Raum, kommt zurück, macht sich zum Affen, geht abermals. Danach verlässt Trainer und Workshopleiter Rowan ebenfalls den Raum. Die Veranstaltung endet als gruppendynamisches Desaster.

In diesem Video gibt es einige Hintergrundinformationen zu "Training". Ricky Gervais und Stephen Merchant erzählen über den Schreibprozess und Martin Freeman erzählt wie schwer es war, während der Dreharbeiten ernst zu schauen:

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