Montag, 16. September 2013

Fünf lesenswerte Texte aus dem Sommer 2013

Nach der Sommerpause möchte ich als erstes einige lesenswerte Texte verlinken, die in den vergangenen Wochen anderswo veröffentlicht wurden.

Ein Mann als Königin

Der aktuelle Doctor Who (BBC Wales) Showrunner und Sherlock Produzent (BBC One) Steven Moffat ist schon länger dafür bekannt, differenzierten Frauenfiguren und Frauenfiguren generell nicht allzuviel Bedeutung beizumessen. Folgerichtig wird auch die zwölfte Inkarnation des zeitreisenden Doctors von einem Schauspieler gespielt werden. Ihn mit einer Schauspielerin zu besetzen sei, so Moffat, als würde man die Queen von einem Mann spielen lassen. Das letzteres gar nicht so selten der Fall war, zeigt Nightsky auf dem Doctor Her Blog. Darüber hinaus erklärt sie, warum Moffats Vergleich, selbst wenn man das Queen-Fettnäpfchen ausblendet, auf Planet Unlogik zuhause ist.

OH STEVEN MOFFAT NO

Niederes Niveau

Ein großes Problem österreichischer Medien ist der ausgeprägte Hang zu ritualhaftem Verlautbarungsjournalismus. Ein gutes Beispiel für die grassierende Zusammenfassungsitis ist die jährliche Veröffentlichung des Verfassungsschutzberichtes. Einen differenzierten Blick auf den vom österreichischen Innenministerium publizierten Bericht, seine fragwürdigen theoretischen Vorannahmen und seine bezeichnenden Auslassungen, wirft die Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU).

"Auf dem niederen Niveau der Vorjahre" - Einige kritische Anmerkungen zum aktuellen Verfassungsschutzbericht 2013

Filmstadt Wien

Der wechselvollen Geschichte der Rosenhügel-Studios widmet sich ein im Profil erschienener Artikel von Marianne Enigl. Aufgrund der Sparpolitik des ORF und eines eher "kreativen" Verständnisses von Denkmalschutz auf Seiten der rot-grünen Wiener Landesregierung soll von dem filmhistorisch bedeutsamen Studiogelände nur noch die im Auftrag von Joseph Goebbels errichtete Halle übrigbleiben. Die zum Teil viel ältere Bausubstanz rundherum soll Wohnbauten weichen. Historisch noch unbedarfter als die Kulturabteilung der Stadt Wien agiert der ORF, wie Enigl treffend zusammenfasst: „An die große Geschichte der Filmstadt könnte bald nur noch Zynismus erinnern, denn ausgerechnet der NS-Bau soll nach dem jüdischen Filmmogul Oskar Pilzer benannt werden. Das hat der ORF dessen Sohn George vorgeschlagen.“

Rosenhügel-Studios: Joseph Goebbels’ langer Schatten

Der Traum der 90er Jahre

Als InsiderInnen-Tipp kursiert sie schon länger auch hierzulande. Diese amerikanische Sketchshow, die sich über alternative Lebensstile lustig macht - und das so ungleich intelligenter als es z.B. Matt Lucas und David Walliams in Little Britain (BBC Three) tun. Im deutschsprachigen Fernsehen sucht man Portlandia (IFC) jedoch vergeblich. Dazu ist die Zielgruppe scheinbar nicht groß genug. "Die gemeinsamen Erinnerungen an globale Alternativszenen", schreibt Beate Hausbichler im Fernsehauge Blog, "denen man sich - ob aus modischen oder ideologischen Gründen - anschloss oder die man aus tiefster Seele hasste, werden wohl die wenigsten dieser Generation unberührt lassen". Doch so sehr sich die Mitglieder In-group "mit 'Portlandia' aufs Tiefste verbunden fühlen, so eigenartig finden diesen Schabernack wohl um einiges Jüngere und Ältere".

Portlandia beschwört die "Träume der 90er"

Rassistischer Normalzustand

Wild Girls - Auf High Heels durch Afrika (RTL), Reality Queens auf Safari (ProSieben) und Auf der Flucht - Das Experiment (ZDFneo). Klingt seltsam? Ist es auch. Die Kritik an mal mehr, mal weniger subtilen Rassismen im Sommer-Output diverser deutscher TV-Sender, fasst Charlott Schönwetter auf dem Afrika.Wissen.Schaft Blog übersichtlich zusammen.

Reality Queens. Afrika im deutschen TV. Tragödie, Teil 7892284

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